Subsistenzmittelfondstheorie

Subsistenzmittelfondstheorie
1. Charakterisierung: Von Böhm-Bawerk begründete, später bes. von Stingler, Eucken und von Stackelberg vertretene Lohn- und Zinstheorie ( Lohntheorien,  Zinstheorien).
- Basis der S. ist ein Vier-Klassen-Modell basierend auf Kapitalisten, Bodenbesitzer, (besitzlose) Unternehmer, Arbeiter. Die Kapitalisten leihen den Unternehmern den Subsistenzmittelfonds, das ist eine Gütermenge (bes. Konsumgüter) bzw. deren monetärer Gegenwert. Die Überlassung dieses Subsistenzmittelfonds setzt die Unternehmer in den Stand, die Arbeiter zu beschäftigen, denn die Arbeiter müssen während der durchschnittlichen Produktionsperiode „alimentiert“ werden. Die eingeschlagenen Produktionsumwege können nach dieser Lehrmeinung umso größer sein: (1) Je größer der Subsistenzmittelfonds, (2) je größer die Umschlagshäufigkeit des Kapitals (des Subsistenzmittelfonds), (3) je geringer der Lohnsatz und (4) je geringer die Zahl der zu beschäftigenden Arbeiter ist.
- 2. Bedeutung: Die S. ist Grundlage der monetären  Überinvestitionstheorie in der Hayekschen Form.
- 3. Kritik: Nach Preiser u.a. wird bei der S. die Synchronisierung der Produktion übersehen. Da aber in jedem Moment Produktionsprozesse beginnen und abgeschlossen werden, müsse niemand auf das Erscheinen irgendeines Produktes warten, niemand während einer Produktionsperiode „alimentiert“ werden. Damit werde der S. ihre eigentliche Basis entzogen.

Lexikon der Economics. 2013.

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  • Böhm-Bawerk — Eugen von, 1851–1914, österreichischer Nationalökonom, mehrfach Finanzminister zwischen 1893–1904, lehrte ab 1904 an der Universität Wien. Mit ⇡ Menger und ⇡ Wieser ist B. B. Hauptvertreter der ⇡ Österreichischen Grenznutzenschule, zu deren… …   Lexikon der Economics

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